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Interview zur Spaltung der LINKEN

Spaltung der Linkspartei

Heilbronner Linke sieht keine Basis für Wagenknechts Neupartei

Stand

Bericht/Interview des SWR mit Kreisrat Florian Vollert zur Spaltung der Partei. Wir in Heilbronn bereiten uns gerade auf die Kommunalwahlen im Stadt- und Landkreis Heilbronn vor. Wer mithelfen möchte oder Fragen hat kann sich gerne über das Kontaktformular melden. Denn wir machen weiter!

Hier das Interview:

Nun ist es offiziell: Sahra Wagenknecht hat am Montagvormittag bekanntgegeben, eine eigene Partei BSW gründen zu wollen. An der Basis in Heilbronn gibt es gemischte Gefühle.

Lange hat es gegärt in der Partei Die Linke - in der vergangenen Woche dann die Ankündigung von Linken-Politikerin Sarah Wagenknecht: Sie will ihre eigene Partei gründen - das "Bündnis Sahra Wagenknecht - Für Vernunft und Gerechtigkeit" kurz BSW. Nun hat sie in Berlin auf einer Pressekonferenz die Inhalte vorgestellt. Aus der Partei Die Linke tritt Wagenknecht aus. Bei der Basis in Heilbronn löst das Unverständnis und Bedauern aus. Trotzdem sorgt sich Kreisrat Florian Vollert nicht vor einem Abwandern der Mitglieder.

Unmut über Wagenknechts Vorgehen

Besonders bedauerlich sei der lange Trennungsprozess, so Vollert. Dieser habe der Partei stark geschadet. Die Spaltung komme ja nicht plötzlich, sondern habe sich Monate hingezogen. Bei allen Differenzen hätte er sich gewünscht, dass man Probleme innerparteilich besprochen und zu einer gemeinsamen Linie gefunden hätte.

Ich hätte mir gewünscht, dass es eine gemeinsame, eine Mosaik-Linke, weiterhin gegeben hätte.

Florian Vollert, Kreisrat Die Linke Heilbronn

Das sei nun nicht mehr möglich. Die Idee von Sahra Wagenknecht könne der Kreisrat sogar ein Stück weit nachvollziehen. "Dass man viele Leute ansprechen will, die linke, soziale Politik nötig haben, diesen Ansatz finde ich nicht falsch", so Vollert. Vor allem, weil viele gar nicht wüssten, dass Die Linke sich für sie einsetze.

Da habe Sahra Wagenknecht schon ein Talent, diese Menschen wieder zu erreichen. Für ihr Vorgehen zeigt Vollert aber wenig Verständnis, das halte er teils für "selbstherrlich."

 

Sahra Wagenknecht habe ein Talent, die Menschen wieder zu erreichen. Für ihr Vorgehen zeigt Florian Vollert, Kreisrat Die Linke Heilbronn, aber wenig Verständnis.

Keine Sorge um Mitglieder-Abwanderung

Sorge um ein Abwandern der Mitglieder zu Wagenknechts neuer Partei macht sich der Heilbronner Kreisrat aber nicht. Der hiesige Kreisvorstand habe einstimmig beschlossen: Wir bleiben in der Linken. Insgesamt sieht Vollert in Heilbronn und im Unterland aktuell auch keine Basis für die Neupartei. Auf der kommunalen Ebene spiele sie bislang kaum eine Rolle. Und auch auf dem Landesparteitag Baden-Württemberg vergangene Woche habe er die Basis als geschlossen wahrgenommen. Nur wenige Aktive würden in die neue Partei überwechseln, meint er.

Heilbronner Linke: Wählerverluste nicht unwahrscheinlich

Weitaus problematischer sieht der Heilbronner Linken-Politiker Wagenknechts Neupartei mit Blick auf die Wählerschaft. Hier könnte es durchaus zu empfindlichen Verlusten kommen, befürchtet Vollert, gerade bei der anstehenden Europawahl. Wagenknecht habe eine große mediale Reichweite.

Es kann natürlich sein, dass es bei den Wahlen schwieriger wird. Ich seh' uns nicht automatisch wieder im Bundestag.

Florian Vollert, Kreisrat Die Linke Heilbronn

Erleichterung nach langer Lähmung

Trotzdem habe er auf dem Landesparteitag auch ein Gefühl der Erleichterung wahrgenommen, "dass es jetzt nach der ganzen Zeit der Spaltung eine Art Hoffnung gibt, dass man sich jetzt auf die Inhalte konzentrieren kann". Mut mache auch, dass der diesjährige Landesparteitag so jung gewesen sei wie nie zuvor, so Vollert. Nun gehe es darum, Probleme anzupacken und das auch so rüberzubringen, "dass wir von den Leuten auch verstanden werden."