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Solidarität mit den Protesten im Iran

Das LINKE-Kreisvorstandsmitglied Gise Schulz beteiligte sich mit einem Redebeitrag einer Protestveranstaltung des Frauenverbands Courage in Heilbronn. Thema war der Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini und die Veranstaltung soll ein Zeichen der Solidarität mit den aktuellen Protesten im Iran sein. Unter den Teilnehmenden waren auch Menschen aus dem Iran. 

Hier eine Mitteilung der linken Europaabgeordneten Crnelia Ernst zum Thema:

Tod von Amini untersuchen - Gewalt gegen Proteste stoppen!

Cornelia Ernst, Vorsitzende der Iran-Delegation des Europäischen Parlaments, erklärt zum Tod von Mahsa Amini und zur gewaltsamen Reaktion der Sicherheitskräfte auf die anhaltenden Proteste:

 

Cornelia Ernst

 

  • (C) EUROPEAN UNION 2017

„Ich fordere die iranische Regierung nachdrücklich auf, eine unabhängige Untersuchung des tragischen Todes von Mahsa Amini und der Folter- und Misshandlungsvorwürfe durch eine unabhängige Behörde sicherzustellen. Ihre Familie muss die Wahrheit und Gerechtigkeit erfahren!“

„Ich bin alarmiert angesichts der Berichte über unnötige und unverhältnismäßige Gewalt gegen Demonstrant:innen. Ich fordere die iranischen Behörden dringend auf, diese Gewalt, die seit dem 16. September bereits zu mindestens neun Todesfällen geführt hat, unverzüglich einzustellen. Ich erwarte, dass die Behörden im Iran den Menschen erlauben, ihr Recht auf Protest auszuüben, ohne von willkürlicher Verhaftung, Gewalt oder Tod bedroht zu sein."

Cornelia Ernst abschließend:

„Ich bin entsetzt über die anhaltende Unterdrückung von Frauen, die sich gegen die vorgeschriebene Verschleierung wehren. Ich fordere die iranische Regierung auf, die Freiheit der iranischen Frauen zu respektieren, ihre eigene Kleiderordnung zu wählen. Es ist höchste Zeit, alle diskriminierenden Gesetze und Vorschriften aufzuheben, die den obligatorischen Hijab vorschreiben.“


Hintergrund:

Mahsa Amini, eine 22-jährige iranische Frau, die zur kurdischen Minderheit gehörte, war mit ihrem Bruder in Teheran unterwegs, als sie am 13. September wegen angeblich „unangemessener“ Kopfbedeckung festgenommen wurde. Sie fiel kurz nach ihrem Zusammenbruch im Internierungslager Vozara ins Koma. Amini, die auch den kurdischen Namen Jhina trug, starb drei Tage später. Es gibt Berichte, dass Amini mit einem Schlagstock auf den Kopf und ihr Kopf von der „Moralpolizei“ gegen das Fahrzeug geschlagen wurde. Die Behörden erklärten, sie sei eines natürlichen Todes gestorben.

In den letzten Monaten hat die Sittenpolizei im Iran ihre Straßenpatrouillen ausgeweitet und Frauen, von denen behauptet wird, dass sie einen „lockeren Hijab“ tragen, verbalen und körperlichen Belästigungen und Festnahmen ausgesetzt. Tausende sind in einer Reihe von Städten im ganzen Land auf die Straße gegangen, um gegen Aminis Tod zu protestieren, darunter in Teheran, Isfahan, Karaj, Mashhad, Rasht, Saqqes und Sanandaj. Berichten zufolge haben Sicherheitskräfte mit scharfer Munition, Luftgewehren und Tränengas reagiert. Mindestens neun Menschen demnach getötet, mehrere verletzt und einige festgenommen.