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Transformation - Fluch oder Segen?

Der Wandel im Automobilsektor ist in vollem Gange, welche Chancen ergeben sich dabei für die Beschäftigten und insgesamt für die Gesellschaft? Mit einer Veranstaltung zur Transformation im Mobilitätssektor im Heilbronner Gewerkschaftshaus sollte diese Frage mit Arbeitnehmervertretern besprochen werden. Eingeladen haben neben den Rosa-Luxemburg-Clubs Hall und Heilbronn auch der DGB und die IG Metall Hall und Neckarsulm. Die im Ankündigungstitel gestellte Frage "Transformation - Fluch oder Segen" wurde dann von den Referenten in ihren Beiträgen beantwortet: Transformation im Automobilbereich kann eine Chance sein, wenn alle Akteure (Beschäftigte/Gewerkschaften/Arbeitgeber) aktiv mit einbezogen werden.

Eingeleitet wurde der Abend von Heidi Scharf, ehemalige 1. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall und Koordinatorin des Rosa-Luxemburg-Clubs Schwäbisch Hall. Sie verdeutlichte wie bedeutend die Autoindustrie für unsere Region ist und welche Arbeitsplätze durch einen Struktur- und Mobilitätswandel betroffen sein werden.

Nicolas Bauer, Gewerkschaftssekretär in der Bezirkleitung der IG Metall, stellte die Sicht seiner Gewerkschaft dar. Bei anstehenden Veränderungen in Betrieben versucht die Gewerkschaft gemeinsam mit den Betroffen Zukunftsperspektiven zu entwickeln und  mit den Unternehmen  Zukunftstarifverträge abzuschließen. Ziel ist die Sicherung der Arbeitsplätze, umfassende Qualifizierung der Beschäftigten  und eine zukunftorientierte Ausrichtung der Produktion. Klar wurde auch, dass diese Bemühungen bislang bei Konzernen auf Grenzen stoßen.

Mario Candeias, der Leiter des Instituts für Gesellschaftsanalyse bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, ging dann auf die gesellschaftliche Dimension dieser Fragen ein. Die Notwendigkeit einer Verkehrswende müsse gemeinsam mit den Beschäftigten zur Änderungen in der Produktion führen. So könnten statt immer schwerere Autos für den Individualverkehr auch S-Bahnen, Züge und Busse produziert werden. Candeias sieht hier auch den Staat in der Pflicht, falls Konzerne einen Umstieg nicht angehen wollten. Bedarf nach entsprechenden Fahrzeugen gebe es genügend. Dafür müssen sich die Regierungen auf allen Ebenen deutlicher einsetzen. Ohne gesellschaftlichen Druck über Gewerkschaften und Bewegungen wie die Fridays for Future sei dies aber kaum zu erreichen. Konkret forderte er Transformationsräte, die mit den Beschäftigten und gesellschaftlichen Akteuren die Veränderungen gestalten.

Eine Studie zu dieser Auseinandersetzung gibt es unter https://www.rosalux.de/publikation/id/45668/und-was-ist-jetzt-mit-meinem-job-1