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Der 11. Januar 1985 mahnt: Die Atompolitik sofort beenden

Die LINKE im Gemeinderat und der Kreisverband der LINKEN Heilbronn fordert am Gedenktag 11. Januar, aus dem Unfall auf der Waldheide Konsequenzen zu ziehen und sowohl die aktuellen Atomraketen aus Deutschland als auch die aktuelle Atompolitik in Deutschland und Europa umgehend zu beenden.

Der 11. Januar 1985 ist in Heilbronn neben dem 4. Dezember 1944 das Datum, das zur friedenspoltischen Wachsamkeit mahnt. Die Explosion einer Raketenstufe auf der Waldheide mit 3 Toten und 19 Verletzten hat in großer Deutlichkeit gezeigt, dass der Kurs der sogenannten atomaren Abschreckung lebensgefährlich ist. Damals, 1985, befand sich Heilbronn mit den 36 auf der Waldheide stationierten Pershing-II-Atomraketen, mit den beiden Blöcken des Kernkraftwerkes Neckarwestheim I + II sowie dem Uraltreaktor Obrigheim mitten in einem atomaren Pulverfass. Es folgten mit Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 zwei gigantische atomare Katastrophen, die jedes Mal mehr als deutlich machten, dass der atomare Weg in der Menschheitsgeschichte ein absoluter Irrweg ist. Es ist in erster Linie der Friedens- und Umweltbewegung zu verdanken, dass inzwischen der Atompfad als nicht mehr gehbar verstanden wird. Allerdings zeigen die aktuellen politischen Maßnahmen wie die Modernisierung der US-Atomraketen in Büchel sowie das Greenwashing der Atomenergie durch die EU, dass die atomare Gefahr noch lange nicht beseitigt ist. Die Atompolitik hat sich in den letzten Jahren auch volkswirtschaftlich immer deutlicher als Irrweg erweisen. Inzwischen äußert sich sogar der FDP-Vorsitzende Lindner eindeutig: „Die Kernenergie ist keine Option, weil sie nur mit Staatshaftung gelingt. Für einen Marktwirtschaftler ist das bereits ein Anzeichen, dass Kernenergie auch ordnungspolitisch nicht vertretbar ist.“ (Die Welt, 6.1.2022) Das Festhalten an der Atomkraft ist schon immer eng mit der Atombewaffnung verknüpft. Somit muss die Forderung, die Scheinlösung der CO²-freien/armen Atomenergie seitens der neuen EUTaxonomie abzulehnen, mit der Forderung nach atomarer Abrüstung verbunden werden. Die neue Bundesregierung muss dem ICAN-Abkommen beitreten und sie muss die neuen Atomraketen in Büchel ablehnen. Und sie darf die zu deren Transport notwendigen Atombomber nicht in Auftrag geben. Der Rückblick auf den 11. Januar 1985 mahnt, sowohl die atomare Abrüstung als auch den Ausstieg aus der Atomenergie sofort anzupacken.

Konrad Wanner, Sprecher der Gruppe DIE LINKE im Gemeinderat Heilbronn

Florian Vollert, Sprecher der LINKEN Kreisverband Heilbronn

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In der Rhein-Neckar-Zeitung wird über die Mitteilung berichtet:

Pershing-Unglück 1985: Als Heilbronn an der Katastrophe vorbeischrammte - Südwest - RNZ