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Für das Erinnern, aber gegen Nazis
Am 4.12. gab es wieder Kundgebungen des Netzwerks gegen Rechts, um am 80. Jahrestag der Bombadierung Heilbronns zu erinnern und im Anschluss auf dem Wartberg gegen Rechtsextreme zu protestieren, die diesen Tag umdeuten wollen.
Ganz nach dem Motto: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus
Hier die Rede eines Vertreters der Linksjugend Heilbronn, die am Bollwerksturm gehalten wurde:
Liebe Freund*innen, liebe Genoss*innen
Ich bin [M.] von der Linksjugend solid Heilbronn.
Wir stehen heute hier, um an einen Tag zu erinnern, der die Heilbronner Geschichte geprägt hat. Doch dieser Tag war nicht nur eine Folge des Krieges – er war die direkte Konsequenz einer Ideologie, die mit Hass, Rassismus und der Unterdrückung jeglicher Freiheit begann. Der Faschismus, mit seiner mörderischen Ideologie, hat nicht nur Heilbronn zerstört, sondern Millionen Menschen in ganz Europa und darüber hinaus Leid, Tod und Vertreibung gebracht. Der 4. Dezember mahnt uns, niemals zu vergessen, was passieren kann, wenn wir die Stimme der Menschlichkeit verstummen lassen und den Kräften des Faschismus freien Lauf lassen.
Heute, fast 80 Jahre später, erleben wir mit Schrecken, dass diese Lehren der Geschichte von einigen wieder vergessen oder gar bewusst verdreht werden. Rechte Gruppierungen und Neonazis versuchen, diesen Tag und das Leid der Opfer für ihre Propaganda zu missbrauchen. Faschismus entsteht dort, wo geschwiegen wird. Faschismus wächst dort, wo er auf unkritische oder gar gleichgültige Gesellschaften trifft. Deshalb ist es heute umso wichtiger, klar und deutlich zu sagen: Keinen Fußbreit den Faschisten!
Unsere Verantwortung endet nicht mit dem Erinnern. Erinnern allein reicht nicht aus, um dem Wiedererstarken faschistischer Kräfte entgegenzuwirken. Wir müssen aktiv werden. Es beginnt in unserem Alltag – in der Schule, in der Uni, am Arbeitsplatz, in unseren Familien und Freundeskreisen. Überall dort, wo menschenverachtende Ideologien leise oder laut geäußert werden, müssen wir Haltung zeigen.
Widerstand bedeutet:
- Organisiert euch! In Vereinen, in antifaschistischen Gruppen, in der Gewerkschaft oder in der Nachbarschaft. Gemeinsam sind wir stärker.
- Informiert euch! Macht euch ein Bild von der Geschichte und den Mechanismen des Faschismus. Nur wer versteht, wie Faschismus entsteht, kann ihn effektiv bekämpfen.
- Werdet laut! Auf der Straße, in sozialen Netzwerken, bei Demonstrationen oder in Diskussionen. Die Stimme der Vernunft und Menschlichkeit darf niemals verstummen.
Die traurige Realität ist: Die Faschisten trauen sich heute wieder, ihre Ideologie offen auf die Straße zu tragen. Es ist beschämend, dass wir an einem Punkt angekommen sind, an dem Menschen glauben, dies sei akzeptabel oder sogar salonfähig. Doch genau deshalb ist es unsere Aufgabe, dem entschlossen entgegenzutreten.
Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir bleiben standhaft! Für eine Welt ohne Faschismus, ohne Rassismus, ohne Unterdrückung. Für eine Welt, in der das Leben jedes Einzelnen zählt und niemand aufgrund seiner Herkunft, seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts diskriminiert wird.
Zum Abschluss möchte ich euch eines mit auf den Weg geben: Lasst uns diesen Tag nutzen, um aus der Geschichte zu lernen. Lasst uns eine klare Botschaft senden, dass Heilbronn – dass unsere Gesellschaft – niemals wieder ein Ort für Faschismus sein wird. Lasst uns solidarisch sein, füreinander einstehen und gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpfen.
Seid laut, zeigt Haltung und macht euch breit! Der Faschismus hat in Heilbronn und nirgendwo sonst Platz. Nicht heute, nicht morgen – niemals!
Vielen Dank.