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Atombombenabwurf vor 80 Jahren soll uns warnen - Ausstellung vom Heilbronner Friedensrat
"Wer keinen Krieg will, muss gegen ihn kämpfen" mit diesem Zitat von Willi Bleicher
(mehr Informationen über den Gewerkschafter und KZ Buchenwald-Überlebenden Willi Bleicher – Wikipedia )
beendete Rolf Klotz seine Eröffnungsrede für die Ausstellung zum Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki. Klotz war Betriebsratsvorsitzender von AUDI in Neckarsulm und ist bei der IG Metall aktiv. Seine Rede war durchaus bemerkenswert und klar formuliert. Er wies auf die aktuellen Gefahren der Aufrüstung hin und forderte Widerstand der Bevölkerung gegen die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Auch die deutsche Hochrüstungspläne lehnte der Gewerkschafter entschieden ab, neben der Kriegsgefahr sieht er die enormen Kosten, Milliarden an €uro, die unserer Gesellschaft dann an anderen Stellen fehlen.
Umrahmt war der Aufruf des Gewerkschafters von eindrücklichen Textpassagen des Schauspielers Thomas Fritsche, der Berichte von Augenzeigen wiedergab und Antikriegsgedichte vortrug. Die über 120 ZuhörerInnen in den Ausstellungsräumen der Inselspitze waren sichtlich berührt.
Die Ausstellung, die achtzig Jahre nach dem Abwurf zweier Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki die Ereignisse und Folgen beleuchtet, ist noch bis zum 24. August zu sehen. Initiert war der Abend und die Ausstellung in Heilbronn vom lokalen Friedensrat. Weitere Öffnungszeiten: Ausstellung „Hiroshima-Nagasaki“ der IPPNW, Fr., Sa., So. 12-18 Uhr, Inselspitze, unter der Friedrich-Ebert-Brücke.
Passend dazu:
Das Gedächtnis der Menschheit
Bertolt Brecht
Das Gedächtnis der Menschheit
für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz.
Ihre Vorstellungsgabe für kommende
Leiden ist fast noch geringer.
Die Beschreibungen,
die der New Yorker
von den Gräueln der Atombombe erhielt,
schreckten ihn anscheinend nur wenig.
Der Hamburger ist noch umringt von den Ruinen,
und doch zögert er,
die Hand gegen einen neuen Krieg zu erheben.
Die weltweiten Schrecken der vierziger Jahre scheinen vergessen.
Der Regen von gestern macht uns nicht nass sagen viele.
Diese Abgestumpftheit ist es,
die wir zu bekämpfen haben,
ihr äußerster Grad ist der Tod.
Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote,
wie Leute, die schon hinter sich haben,
was sie vor sich haben, so wenig tun sie dagegen.
Und doch wird nichts mich davon überzeugen,
dass es aussichtslos ist,
der Vernunft gegen ihre Feinde beizustehen.
Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen,
damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde!
Lasst uns die Warnungen erneuern,
und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind!
Denn der Menschheit drohen Kriege,
gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind,
und sie werden kommen ohne jeden Zweifel,
wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten,
nicht die Hände zerschlagen werden.
(aus: Bertolt Brecht, Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, Band 12: Gedichte 2. © Bertolt-Brecht-Erben/Suhrkamp Verlag 1988.)


